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Mittwoch, 09.06. - Der erste Tag der 31. Theatertage Wie stimmungsvoll oder lebendig kann wohl so eine Eröffnungsveranstaltung über Zoom verlaufen? Es war schön all die jungen Teilnehmer und Theatermacher zu sehen. Sie saßen vor Ihren Computern und Frankfurt, in Lebus und EisenhüIenstadt, in Rostock und Schwedt, in Weimar und in Heilbronn, in London und Warschau und in Delhi! Und es war schön ihre S&mmen zu hören, ihr Lachen und ihre Worte, mit denen sie sich und Ihre Gruppen und Projekte vorstellten. Vieles wurde ins Englische übersetzt, die S&mmung war super harmonisch. Auch das skurrile Gedicht von Lara Pohlers zauberte ein Lächeln auf die Gesichter der Teilnehmer. Gwen Jus&n KraV las es wunderbar und irri&erte mit ihren Worten wohl den ein oder anderen Gast. Die englische Übersetzung folgte am Ende der Sitzung und Emma Stumpe umrahmte die Veranstaltung mit Zwei Klavierstücken. Wie gut, dass Musik einfach wirken darf, ganz ohne Übersetzung! Der Sturm war ein Projekt, dass 5 Gruppen gemeinsam in vielen Zoomkonferenzen und WerkstäIen im Vorfeld erarbeitet haben. Dabei inszenierte jede Gruppe nach klaren Richtlinien jeweils einen Akt zuhause vor Ort. Anschließend wurden alle Akte hier vom Theater Frankfurt am Rechner zusammengesetzt. Da die Litauische Gruppe durch eine Coronainfek&on im Team kurzfris&g außer Gefecht gesetzt wurde, konnte sie das erarbeitete Projekt nicht aufnehmen und schicken. Der 5. Akt wurde also aus verschiedenen Bildern der vorangegangenen Akte zusammengestückelt, mit Zwischentext verbunden und ergibt schließlich ein erstaunlich s&mmiges Bild! Überhaupt finde ich erstaunlich, wie gut ich der Handlung des Stückes folgen kann, obwohl jede Gruppe doch ihren sehr individuellen S&l der Umsetzung hat. Das war mal ein Genuss! Lebendig Begraben - Was für ein Thema! Die Vorleserinnen haben angenehme, sympathische S&mmen. Ihre Namen erfahre ich während des Hörens ebensowenig wie den Namen des Ich-Erzählers und umso mehr verschmelzen die drei in meiner Vorstellung während des Zuhörens. Wie so oV erörtert E.A. Poe das echte Elend, das wahre Leid. „Die Grenzen, die Leben und Tod scheiden, sind unbes&mmt und dunkel.“ Unbes&mmt und Dunkel ist auch der ganze Text. Wir folgen einem klugen, etwas gruseligen Grübeln in die Abgründe des Grauens. Und spüren beinahe die Freude des Autoren, wenn uns als Hörern tatsächlich ein unangenehmer Schauer über den Rücken läuV, angesichts der Beschreibungen von Ereignissen, in denen Menschen irrtümlich für tot gehalten und lebendig begraben wurden. Doch er belässt es nicht bei dieser Beschreibung. Wir erfahren auch vom Schicksal der ErreIeten, von später Liebe und frühem echtem Tod durch rätselhaVe Experimente, von Wiederauferstehung und lebenslänglicher Qual. All dies will der Ich-Erzähler gehört oder in der Zeitung gelesen haben. Und so gruselig es auch scheint, so ist es wohl auch vorstellbar in jener Zeit - Und schon hat er mich gefangen…! Aber diese Erzählungen scheinen mir doch „nur“ die emo&onale Erwärmung für das zu sein, was dann folgt. (Auch wenn sich so ein Schauer eher kalt anfühlt) Denn alle diese Geschichten münden in der sehr ausführlichen Beschreibung einer solchen Situa&on aus der schrecklichen Lage eines Ich-Erzählers, der Situa&on „ohne alle Hoffnung zu den Toten zu zählen“, der Vision der Begegnung mit dem Tod ganz persönlich. Ich sah förmlich den ewigen Kampf und Wirrnis, Schmerz und Kälte, fühlte erstarrten Schrecken und die Verzweiflung: „Tiefste Hölle“, „Dumpjeit.“, „Unbehagen.“, Verzweiflung“. Das geht dann schon rich&g zur Sache! Die nächtliche Zeit ist gut gewählt. Freundliche Klavierklänge, friedliche Bilder von freundlicher sonnendurchfluteter Natur auf dem städ&schen Friedhof - Thuja, Efeu, alte Buchen, Rosen - all das macht das Herz zusätzlich empfänglich und ich wurde leicht zur „Beute des Grauens.“ Na! Wenn das nicht ein s&mmungsvoller Eins&eg war, trotz der Technik als MiIler zwischen uns! Wednesday, the 9th of June - The first day of the 31st FesLval How atmospheric and lively can be such an opening event on zoom? It was great to see all the young par&cipants and theatre-makers. They were sikng there in front of their computers in Frankfurt, Lebus und EisenhüIenstadt, in Rostock and Schwedt, in Weimar and Heilbronn, in London and Warsaw and Delhi! And it was great to hear their voices, their laughing, the words they spoke to introduce their groups and projects. Most of it was translated into English, it was really harmonious. Also, the bizarre poem by Lara Pohlers conjured a smile on the faces of the par&cipants. Gwen Jus&n KraV read wonderfully and confused with her words the one or the other guest. The English transla&on followed at the end of the mee&ng and Emma Stumpe gave a frame to the event with two piano pieces. It’s good that one can simply take in music, without any transla&on! The Tempest was a project prepared in advance by 5 groups during numerous Zoom mee&ngs and Workshops. While working on their produc&on at home, every group followed some clear guidelines to stage their act. Subsequently, all the acts were put together by Theater Frankfurt on the computer. The Lithuanian group, put out of ac&on by coronavirus infec&on, wasn’t able to record and send their part of the project. Thus, act 5 was patched from the various pictures taken from the previous acts, joined with connec&ng text and in the end, it resulted in an astonishingly consistent picture. Anyway, I find it amazing, how well one can follow the story, although every group has their very individual style. It was a delight! Buried alive - What a topic! The readers have pleasant, sympathe&c voices. While listening, I learn neither their names nor the ones of the first-person narrator, and the more the three of them merge in my imagina&on during listening. As he frequently does, E.A. Poe speaks of real misery, real suffering. “The boundaries which divide life from death are at best shadowy and vague.“ Shadowy and vague - these are also the main quali&es of the whole text. We follow a wise, a bit scary brooding into the abyss of horror. And we can almost sense the joy of the author upon our shiver while hearing the descrip&ons of events, in which people were erroneously thought to be dead and were buried alive. But he doesn’t leave it at describing. We learn of the fate of the rescued ones, of late love and early death caused by mysterious experiments, of a resurrec&on and a lifelong struggle. The first person narrator claims to have heard about it or have read it in a newspaper. And no maIer how gruesome it appears, it is imaginable in the &me - and by this, he captured me…! But all those stories appear to be „just“ an emo&onal warm-up for what follows. (Even if this kind of shiver feels cold). Because all the stories lead into a very detailed descrip&on of a terrible situa&on of the first-person narrator, the situa&on of being „without any hope counted as dead“, the vision of the mee&ng the death in person. I could actually see the eternal struggle and confusion, pain and coldness, and I could feel a stupefied terror and despair: „Deepest hell.“, „Torpor.“, „Apprehension.“, „Despair“. Then, it goes straight to the point! The nighkme is well chosen. Friendly piano sounds, peaceful pictures of friendly sun-bathed nature on the city cemetery thuja, ivy, old beech trees, roses - all these make one’s heart addi&onally suscep&ble and I became an easy „prey to the horror“. Well, isn’t it an atmospheric start, despite the technique as a mediator between us! |